bookmark_borderWA007 Miss Muerte

Nach unserer XXL-Straw Dogs-Analyse bewegen wir uns jetzt wieder in kürzeren Regionen. Regie-Tausendsassa Jesus Franco, der nicht nur viele Pseudonyme verwendete, sondern noch mehr Filme drehte, hat in den 60ern der Spielart des „Mad Scientist“ seine ganz eigene Note verpasst mit dem Geheimnis des Dr. Z.
Im Gespräch über die umfangreichen Filmographie von Franco saßen wir übrigens einem Irrtum auf: Cannibal Holocaust von 1980 ist von Ruggero Deodato. Jesus Franco war im gleichen Jahr für den thematisch ähnlich gelagerten Mondo Cannibale verantwortlich.

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Max Roth
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Christian Höntzsch
christian@wiederauffuehrung.de

bookmark_borderThe Rawhide Years

The Rawhide Years
The Rawhide Years
Es war im Jahre 2010 als Koch Media mit der Veröffentlichung der „Western Legenden“ begann. Mit jeder Menge Beiträgen aus den Studios der Universal International Pictures bringt es die Reihe momentan auf 28 Beiträge. Gestartet als reine DVD-Reihe, gibt es mittlerweile auch Veröffentlichungen auf Blu-ray Discs, teilweise auch bei Ausgaben, die zunächst nur als DVD erschienen waren. Zu den neuesten Veröffentlichungen zählt nun Rudolph Matés The Rawhide Years (OFDb*IMDbmoviepilot), der in Deutschland als „Vom Teufel verführt“ auf die Leinwände projeziert worden ist und nun als Nummer 27 der Western Legenden erhältlich ist.

Der Film selbst kann mit gut aufgelegten Schauspielern aufwarten. Vom charismatischen Tony Curtis über einen locker aufspielenden Arthur Kennedy, welcher jede Menge flotter Sprüche ins Drehbuch geschrieben bekam bis hin zum schmierig-zwielichtigen Peter van Eyck. Die Geschichte ist überaus klischeebeladen: Der kleine Ganove Ben (Curtis) hat genug vom Betrügen beim Kartenspiel auf Dampfern. Genau da geschieht ein Mord und er gerät ins Visier der aufgebrachten Menge. Statt rosiger Zukunft mit einer Frau – die Angebetete ist die Startänzerin des örtlichen Saloons – geht es unter falscher Identität gen Wilden Westen, wo das Geld ehrlich erarbeitet wird. Als es dann wieder in die Arme der Geliebten gehen soll, trifft Ben auf Rick (Kennedy), der es zunächst nur aufs Geld abgesehen hat, aber schnell merkt, dass Freundschaft mindestens genauso wichtig ist. Und so weiter und so fort… Da können auch die teils großartigen Technicolor-Aufnahmen nicht die Schwächen überdecken. Ein typischer „Gerechtigkeit siegt immer, Verbrechen lohnt sich nicht und ehrlich währt am längsten“-Vertreter. Doch das Hauptaugenmerk soll auf der Veröffentlichung liegen.

Die Beiträge der Western Legenden erscheinen seit der ersten Ausgabe als Mediabooks, lediglich bei Neuauflagen wird auf die gängigen Amarays gesetzt. Wie es der Name schon sagt, gibt es auch ein „Buch“. In der Regel findet sich dabei ein Text von Hank Schraudolph, so auch hier – überschrieben mit „Die Vorturner von Butch Cassidy und Terence Hill. ‚The Rawhide Years‘ erklärt uns, was das Beste außer Geld ist“. Schraudolph kann der Geschichte einiges an positiven Aspekten abgewinnen, verweist unter anderem auf eine „gewisse charakterliche Sperrigkeit“, welche die Akteure vom Einheitsbrei unterscheidet. Auch der mit Kennedys Harper aufkommende „ganz eigene Schwung“ bleibt nicht unentdeckt. In der zweiten Hälfte des Textes kommt es eher zum „name dropping“, wobei man sich die meisten Informationen – also welcher Schauspieler mit welchen Regisseuren drehte und welchen Schauspielern arbeitete – auch mit wenigen Klicks im Internet besorgen kann. Viel interessanter ist da schon Schraudolphs abschließende These, dass die Szene des „Fluss-Sprungs“ durchaus als Vorläufer zu Butch Cassidy and the Sundance Kid gesehen werden kann, sowie das Zusammenspiel Curtis/Kennedy als Vorläufer für Buddy-Filme à le Spencer/Hill gesehen werden kann. Hier liegt die Stärke des informativ-kurzen Textes. Das „Büchlein“ wird mit Szenenfotos und deutscher Kinowerbung schmackhaft abgerundet.

Der Film selbst liegt mit deutscher Synchronisation und dem Originalton vor. Bedauerlicherweise – wie schon häufig in den Western Legenden – finden sich auch diesmal keinerlei Untertitel. Ausgenommen sind die Briefeinblendungen, die bei Anwahl des deutschen Tons übersetzt werden. Die Synchronisation ist durchaus professionell und verpasst den Schauspielern ordentliche, wenn auch logischerweise vom Original abweichende Stimmen. Irritierenderweise sind die Disc-Menüs fast gänzlich in Schwarz-Weiß gehalten, obwohl der Film ja in Technicolor vorliegt. Die Vorlage scheint sich auch in gutem Zustand befunden zu haben. Nur selten gibt es Verunreinigungen zu sehen, die Farben sind entsprechend kräftig.

In Sachen Extras kommt auch Edition Nummer 27 kaum über das Standardpaket hinaus. Neben dem bereits erwähnten Text von Hank Schraudolph lassen sich auf der DVD selbst noch der Originaltrailer in angemessener Qualität sowie eine Bildergalerie finden. Auch wenn die Filmmusik etwas uninspiriert über die Galerie gelegt worden ist, kann das zu sehende Material doch überzeugen. Filmplakate aus aller Herren Länder werden präsentiert – kurioserweise auch Plakate u. a. zu „Jubal“ und „Fury at Showdown“ – sowie jede Menge deutscher Aushangfotos. Für Nostalgiker ohnehin einen Blick wert, eröffnen solche Galerien auch immer ein Stück weit Vergangenheit, als Filmwerbung nicht nur durch ein Photoshop-Plakat stattfand, sondern neben gezeichneten Plakaten noch mit jeder Menge Print-Produkten gemacht worden ist.

Auch wenn der Film keine ganz große Nummer ist, bleibt festzuhalten, dass man sich insgesamt über die gleichbleibend gute Qualität der Veröffentlichung in der Western-Legenden-Reihe freuen darf. Auch ohne Untertitel oder „große“ Extras wie einen Audiokommentar, ein Blick zurück auf die Produktion oder ein Interview.

bookmark_borderWA006 Straw Dogs

Damit das Cineasten-Karma von Max nicht weiter durch sexistische Italo-Reißer beeinträchtigt wird, folgt nun das streitbare Gegengift in Form des Thrillers „Straw Dogs“ von 1971. Seinerzeit löste diese Gewaltstudie heftige Kontroversen aus, die in einigen Ländern sogar ein Aufführungsverbot zur Folge hatten. Wir rücken mit unverhohlener Begeisterung das Bild dieses Meisterwerks zurecht – und vergessen dabei völlig die Zeit.

Der Film im Netz: OFDb* | IMDb | moviepilot

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Christian Höntzsch
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Max Roth

bookmark_borderWA005 La Ragazza Del Vagone Letto

Nachdem wir gemeinsam mit Billy Wilder durch das getrennte Berlin gereist sind, springen wir nun in Italien auf einen Zug auf. Aber nicht nur irgendeinen! Denn wir fahren mit dem Nacht-Express – in dem es auch noch Horror-Sex gibt. Wobei der deutsche Titel (Horror-Sex im Nacht-Express) wesentlich reißerischer klingt als der Originaltitel (La ragazza del vagone letto), der grob übersetzt „Das Mädchen aus dem Schlafwagen“ bedeutet. Aber so war das nunmal in den 70ern. Und während Christian angesichts knarrender Holzbänke und ideenloser Gleisführung am liebsten direkt wieder aus dem Zug springen möchte, versucht Max, zumindest ein paar positive Aspekte zu finden. Also dann: Einsteigen bitte und anhören!

Der Film im Netz: OFDb* | moviepilot

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Max Roth
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Christian Höntzsch

bookmark_borderWA004 One, Two, Three

Wird es bei uns im Podcast ausschließlich um deutsche Filme gehen? Darüber besteht auch in der aktuelle Ausgabe Uneinigkeit und so stellen wir euch als Kompromiss einen Hollywood-Film vor, der im geteilten Berlin kurz vor dem Bau der Mauer spielt. Der Regisseur Billy Wilder drehte 1961 eine gewagte Komödie über Konflikte und überraschende Gemeinsamkeiten zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Gegen Ende geraten wir noch in einen kleinen Exkurs über die schöne Cineasten-Streitfrage: O-Ton oder Synchro? Wir wünschen gute Unterhaltung und freuen uns sehr über Kommentare auf unserer Seite oder eine Rezension bei iTunes.

Der Film im Netz: OFDb* | moviepilot | IMDb

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Christian Höntzsch
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Max Roth

bookmark_borderMedia Monday #147

Neben den Hörerlebnissen, möchte zumindest ich (Max) mich auch völlig unregelmäßig äußern und wenn mich die Lust überkommt auch mal ein paar Worte schriftlich hinterlassen. Und um auch die Blog- und Podcastlandschaft im deutschsprachigen Raum Schritt für Schritt kennenzulernen, darf der etablierte Media Monday des Medienjournals gleich mal für den ersten Beitrag herhalten. Und auch hier noch der Dank an den Intergalactic Ape-Man, der auf seinen Intergalaktische(n) Filmreisen einen Zwischenstopp auf unserer Seite eingelegt und das Ganze dann im Rahmen des Social Sunday: Wiederaufführung zusammengefasst hat.

Ab geht es:

1. Hollywood ergeht sich immer noch fleißig an Reboots, Remakes, Fortsetzungen etc. und schießt sich damit oft ins eigene Knie. Der letzte originäre, überzeugende, für sich allein stehende Film, den ich gesehen habe ist kein Hollywood-Film gewesen, sondern Tracks (DT: Spuren). – Interessant (in der Kürze) besprochen unter anderem bei Blogbusters und mit etwas mehr Worten beim White Lightnin‘ Filmblog.

2. Wir alle wurden schon einmal fies gespoilert. Bei Soylent Green allerdings hat es mich richtig gestört, weil ich mich selbst jetzt, Jahre nach meiner Erstsichtung des Films, immer wieder mal frage, wie es gewesen sein muss, den Film ohne Kenntnis des Endes zu sehen und davon [dem Ende] mitgenommen zu werden.

3. Am 23. April ist wieder Welttag des Buches. Wie steht ihr zu solchen Aktionstagen?
Es klingt abgedroschen, aber: Lesen bildet. Egal ob Shades of Grey oder Faust. Hauptsache Buch, nicht eBook. Es ist – wie bei Filmen – immer das Eintauchen in eine unbekannte Welt, sobald man die ersten Seiten umblättert und sich die gedruckten Worte im Kopf zu einem Gebilde zusammensetzen.

4.a) Selten hat mich ein Schauspieler mehr beeindruckt als Erich von Stroheim in seiner Rolle in La grande illusion , denn die Mischung aus aristokratischer Überheblichkeit und körperlicher Zerbrechlichkeit findet nicht nur in seiner Sprechweise Ausdruck, sondern über Mimik und Gestik in den Details.
b) Selten hat mich eine Schauspielerin mehr beeindruckt als Cate Blanchett in ihren Rollen in den Filmen, die ich von ihr gesehen habe, denn ohne es genau festmachen zu können, finde ich diese Dame einfach ungeheuer faszinierend.

5. Manche Filme kann man sich ja immer wieder ansehen, nicht einmal unbedingt, weil sie so gut sind, sondern schlichtweg unterhaltsam. Wie zum Beispiel Intouchables, der bei der Kinosichtung zwar für mich witzig war, aber kaum hängengeblieben ist.

6. Le salaire de la peur hätte ich besser nie gesehen und gelesen, denn dann könnte ich Buch und Film jetzt noch immer für mich entdecken.

7. Zuletzt gesehen habe ich diverse deutschsprachige Filmblogs und das war in den letzten Tagen, weil unser (Christian und mein) Projekt „Wiederaufführung“ gestartet ist und ich die „Szene/Filmblogosphäre“ kennenlernen will.

bookmark_borderWA003 Fünf Patronenhülsen

Spanien. Wärmende Sonne, traumhafte Küsten. Doch nicht bei uns. Steinwüsten, ratternde Maschinengewehre und die Gier nach Wasser und Tabak. All das treibt die Protagonisten unserer heutigen Wiederaufführung um. Wir haben uns eingefunden, um das Kriegsdrama „Fünf Patronenhülsen“ aus dem DEFA-Archiv zu entstauben.

Der Film im Netz: OFDb* | Filmportal | moviepilot

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Christian Höntzsch
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Max Roth

bookmark_borderWA002 Schloss Gripsholm

Nachdem wir in unserer ersten Folge zwei Filme ohne jede Verbindung besprochen haben und uns dabei nach 140 Minuten die Puste ausgegangen ist, wollen wir ab sofort pro Ausgabe nur noch einen einzigen Film besprechen. Christian wünscht sich ausschließlich deutsche Filme und Max stellt pflichtbewusst die Literaturverfilmung „Schloss Gripsholm“ vor. Anders als noch bei „Monpti“, werden wir uns diesmal allerdings nicht ganz einig, was die Qualitäten dieses Beziehungsdramas von Kurt Hoffmann angeht.

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Christian Höntzsch
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Max Roth