bookmark_borderDie Gespräche der Anderen #2

Zwei Wochen nach der ersten Ausgabe sind wieder diverse Filmgespräche veröffentlicht worden und so ist es Zeit für einen weiteren Blick auf deutschsprachige Filmpodcasts.

Beim Bahnhofskino hat man sich zwei Werken mit stattlicher Laufzeit, aber auch anderen Qualitäten angenommen. Bei ihrem Blick auf Das war der Wilde Westen und Heaven’s Gate sind Patrick und Daniel nicht nur von der Cinerama-Technik des ersteren Films angetan, sondern auch extrem verwundert über die Verrisse, mit denen Heaven’s Gate vor allem während seines Erscheinens zu kämpfen hatte.

Bei der Second Unit hat man den 80er-Exkurs weitestgehend abgeschlossen und versucht mit The Raid 2 noch ein paar offene Fäden der Entwicklung des Action-Kinos zu verknüpfen. Vom Film selbst waren Christian und Tamino dabei sehr angetan.

Beim Spätfilm-Duo hat man anlässlich der 24. Folge ein Weihnachtsspecial vorgelegt. Besprochen wird dabei John McTiernans Stirb Langsam. Für mich war dabei vor allem die Tatsache interessant, dass Alan Rickman anscheinend heutzutage eher von seiner Rolle als Severus Snape her bekannt ist und von dort aus seine Werke entdeckt werden. Was angesichts seiner schauspielerischen Klasse oft ein Vergnügen ist.

Vor dem Abschied in die Sommerpause haben sich Alex und Änne von SpoilerALARM! noch den Film Primer angeschaut. Hörenswert ist die Episode in meinen Ohren vor allem deshalb, weil beide versuchen, den Film und seine verschiedenen Zeitebenen zu entschlüsseln und man direkt bei diesem Gesprch immer wieder mitbekommt, wie der Groschen fällt und es ‚Klick‘ macht. Bei mir hat das große Lust auf den Film gemacht.

Für das nächste Mal habe ich dann auch ein paar andere Podcasts im Blick. Wenn ihr meint, dass hier noch jemand fehlt, der unbedingt Gehör finden sollte, schreibt es gerne in die Kommentare!

bookmark_borderDie Gespräche der Anderen #1

Irgendwann hat Marco Koch vom Filmforum Bremen mal mit der Rubrik „Das Bloggen der Anderen“ angefangen, Schlombie hat das für sich als Die Besprechungen der Anderen aufgegriffen, warum sollte es also nicht auch den Versuch geben, in die Podcasts der „Anderen“ reinzuhören?

Die Kieler Jungs Tamino und Christian von Second Unit haben es in ihrer bereits 119ten Folge geschafft die Begriffe Melone, Titanic, Tanzen und Transformers mit nur einem Film zu verknüpfen. Für ihr Gespräch zu Dirty Dancing haben sie sich zudem weibliche Unterstützung in Form von Janine geholt. Dabei wird in knapp unter 90 Minuten über Klischees geätzt, Stallones Over the Top zu dem Tanzfilm für Männer erklärt, aber auch die wenigen(?) Stärken des Films herausgearbeitet.

Beim Berliner Bahnhofskino geht man auch schon straff auf Folge 100 zu. In Gesprächsrunde 91 haben sich Patric und Daniel mit Paul Verhoevens Starship Troopers und David Lynchs filmischer Version von Frank Herberts Dune – Der Wüstenplanet beschäftigt. Dabei dreht sich viel um Satire, die abstoßende, ernst gemeinte Gewalt in anderen Hollywood-Filmen, die Verhoeven aufs Korn nimmt und natürlich über die Sandwurm-ähnliche verschlungene Geschichte rund um die Machenschaften auf Arrakis, die Lynch auf die Leinwand gezaubert hat.

Bei Nerdtalk geht es meist etwas aktueller zu. In der Ausgabe vom 31.07. – und damit schon Folge 353 – berichtet zunächst Phil ganz allein über kommende Filmstarts. Beim Ausblick (auf Eyjafjallajökull – Der unaussprechliche Vulkanfilm [Nein, ich habe nicht geschaut, ob das jetzt richtig geschrieben ist]) nimmt er allerdings das absolute Unwort „Logikloch“ in den Mund. Da reagiere ich ja besonders allergisch. 🙂 Dann geht Lars auf die Serie 2 Broke Girls ein, der er trotz einiger Unausgewogenheiten einiges abgewinnen kann. Anschließend gibt Phil noch seine Meinung zu The Raid 2 – Handlung nicht wirklich verstanden und zu wenig Action -, Boxhagener Platz – ein dahinplätschernder Film mit zu viele Nebenhandlungen – sowie die Dokumentation The Waiting Room von Peter Nicks – „Unfassbar!“ (im positiven Sinne). Insgesamt geht es bei den besprechungen nicht übermäßig in die Tiefe, hilft aber sicherlich, einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Bei SpoilerALARM! haben sich Alex und Änne darauf geeinigt, auf eine wöchentliche Ausstrahlung zu wechseln. Ihre Folgen wollen sie dafür etwa 30 Minuten begrenzen. Für ihre 21te Gesprächsrunde haben sie sich Lautlos im Weltall sowie die Serie Sons of Anarchy vorgeknöpft. Änne bemängelt den Beginn von Lautlos…, ist aber angetan von der ruhigeren Gangart und dem letzten Drittel. Alex moniert die technischen Unzulänglichkeiten (Gravitation), die vom Film nicht erklärt werden und hat auch einen gewissen Hass auf den Hauptdarsteller. Änne sieht genau in dem Punkt der Anti- und Sympathien für den Protagonisten den Knackpunkt dafür, ob man den Film an sich gut findet oder nicht. Der Film schneidet eher schlecht ab, aber das Gespräch hat zumindest bei mir durchaus Lust gemacht, mir selbst ein Bild von dieser 70er-Hippie-Sci-Fi-Version zu machen.

Das soll es für den ersten Versuch sein. Mit Sicherheit habe ich noch viel zu viele deutschsprachige Podcasts vergessen, aber die könnt ihr ja gerne in den Kommentaren erwähnen.

bookmark_borderTarantula

Tarantula

Produktion: USA 1955

Regie: Jack Arnold

Darsteller: John Agar, Leo G. Carroll und Mara Corday (und nicht zu vergessen Clint Eastwood als Air Force-Pilot)

Synchronisation: Gert Günther Hoffmann spricht John Agars Dr. Matt Hastings, Alfred Haase spricht Leo G. Carrolls Dr. Deemer, Ilse Kiewiet spricht Mara Cordays Stephanie ‚Steve‘ Clayton

Inhalt: Mitten in der Wüste nahe dem Städtchen Desert Rock hat Dr. Deemer (Carroll) sein Labor. Dort forscht er mit seinem Partner Eric Jacobs nach einer Lösung für das aus seiner Sicht aufkommende Problem des Welthungers. Dabei haben die beiden ein Mittel entwickelt, mit dem Lebewesen keine weitere Nahrung benötigen und noch dazu rasant – und über ihre eigentliche Körpergröße hinaus – wachsen. Das Mittel scheint angesichts der Test an Tieren ungefährlich. Doch als Jacobs tot in der Wüste aufgefunden wird, kann der Arzt Dr. Matt Hastings (John Agar) nicht glauben, dass er so plötzlich an Akromegalie gestorben sein soll. Kurz darauf kommt es in Deemers Laboratorium zu einem folgenschweren Zwischenfall, bei dem nicht nur Teile des Inventars sowie Versuchstiere verbrennen, sondern auch einige der Tiere entkommen können – unbemerkt von Dr. Deemer. Nach ein paar Tagen kommt es zu merkwürdigen Morden am Vieh der umliegenden Rancher…

Kinostarts:
USA: Premiere am 23.11.1955 in L.A., landesweit am 14.12.
Deutschland: 23.03.1956


Die Blu-ray Disc:
Koch Media hat einen weiteren Universal-Titel in HD rausgebracht. Die Ausgabe kommt im O-Ring, allerdings nicht wie auf Vorschaubildern zu erwarten war im roten Amaray, sondern im „einfachen“ blau. Amaray selbst mit Wendecover. Der Hauptfilm liegt sowohl in Vollbild (1,33:1) als auch Breitwand (1,78:1) vor, also so wie er wohl auch in diversen Kinos zu sehen gewesen sein dürfte. Die 16:9-Variante beeinträchtigt die Bildkomposition zumindest in keinerlei Hinsicht negativ. Das Bild selbst ist ziemlich gut, abgesehen von einigen ganz wenigen Kratzern und Verunreinigungen. Dafür sieht die Kornstruktur in beiden Versionen äußerst gut aus und lässt das Geschehen auch wirklich wie Film aussehen.

Die Tonspuren klingen auch völlig akzeptabel. Bei der stimmungsvollen Synchronisation hat man sich lediglich einen größeren Lapsus bei den Bevölkerungszahlen erlaubt. Hier wurde das amerikanische „billion“ nicht mit „Milliarden“, sondern mit „Billionen“ übersetzt. In den Untertiteln ist die Übersetzung korrekt. Gerade Gert Günther Hoffmann (u. a. Sean Connery, Paul Newman, etc. pp.) hat eine schöne Stimme und auch großen Dialoganteil. Dennoch rate ich natürlich zum O-Ton. 😉 Da es sowohl Untertitel auf Deutsch wie Englisch gibt, kommt jeder auf seine Kosten.

Neben dem Vorhandensein des Films in zwei Bildformaten, gibt es auch weitere Extras. Da ist zunächst ein umfangreiches Interview mit Regisseur Jack Arnold, welches mit deutschem Voice-Over daherkommt. Mit knapp über 25 Minuten ist es umfangreich, aber – ganz wichtig – auch informativ ausgefallen. Arnold berichtet von der Entstehungsgeschichte des Films und Grundtechniken der Science-Fiction. Daneben finden sich noch Trailer auf Deutsch und Englisch sowie der deutsche Kinovorspann. Dass der Vorspann nicht mit Seamless Branching in den Hauptfilm integriert worden ist, ist angesichts der deutlich abfallenden Bildqualität nachvollziehbar. Schön, dass dieses Extra überhaupt sienen Weg auf die Disc gefunden hat. Ebenso in der Extrasabteilung finden sich eine Super-8-Version von knapp über 8 Minuten Länge sowie eine Normal-8-Variante mit … Die Super-8 liegt in deutscher Sprache vor, die Normal-8 ist ohne Ton, hat aber ein paar deutsche Texteinblendungen. Besitzt bereits die Super-8-Version ein ungeheures Tempo, legt die Normal-8-Fassung logischerweise nochmal einen drauf. Abgerundet wird das Extras-Paket mit einer Bildergalerie. Diese läuft nicht selsbt ab, sondern darf per Fernbedienung weitergeschaltet werden. Enthalten sind jede Menge Aushang-, Set- und Promofotos sowie Plakate, Presse und Konzeptzeichnungen. Allerdings sind auch einige Dopplungen in Form äußerst ähnlicher Bilder enthalten. Dies wird allerdigns durch einige sehr eindrucksvolle Motive aufgewogen. Insgesamt eine illustre Mischung an Extras, wenn auch das Interview die einzig Möglichkeit bietet, mehr über diverse Aspekte des Films zu erfahren.


Der Film:
Bisher kannte ich von Jack Arnold lediglich Der Schrecken vom Amazonas (OT: Creature from the Black Lagoon), der mich angesichts seiner – aus meiner Sicht enthaltenen – Botschaften hinsichtlich des Umgangs mit der Umwelt, sowie auch der Inszenierung positiv beeindrucken konnte. Nun also gab es den kurze Zeit später entstandenen Tarantula. Ja, das riesige, achtbeinige Tier als Lockmittel hat funktioniert, doch der Streifen kann auch mit anderen Sachen punkten.

Auffällig ist die Location, in der gedreht worden ist. Ein gewisser Teil des Films spielt in der Wüste „on location“, dort gibt es auch eine im Film nicht erklärbare Felsformation. So wie auch die Wüste von Dr. Hastings immer wieder als faszinierend und geheimnisvoll beschrieben wird – in dem enthaltenen Interview auf der Blu-ray wird deutlich, dass hier Arnolds eigene Sichtweise durchkommt. Der Drehort, die gewählten Perspektiven sowie die Dialoge an und über die Gegend tragen einen Großteil zur Atmosphäre des Films bei. Ich bin jetzt auch nicht unbedingt Wüsten-Fan, habe mich aber in diesem Fall darauf eingelassen.

Der nächste Punkt soll das Untier selbst sein. Auch hier wurde ganze Arbeit geleistet. Für mich funktioniert ein Großteil der Effekte auch heute noch. Seien es die eingefügten Vergrößerungen oder auch die gebastelte Spinne. Besonders die ersten Aufnahmen im Labor sowie gegen Ende das große Gesicht vor dem Fenster wirkten besonders eindrucksvoll. Die getricksten „Wanderungen“ durch die Wüste können da nicht ganz mithalten. Dennoch sind mir diese handgemachten Tricks und Basteleien wesentlich lieber als alle Varianten, die heute aus dem Computer stammen. Auch die Effekte aus der Maskenabteilung können glänzen. Sämtliche „erkrankten“ Menschen haben eindrucksvolle Verformungen, die sich aus gestalterische Sicht sehen lassen können.

Vom Ablauf der Geschichte her, gibt es nicht wirklich große Überraschungen. Das Monster wird recht lange herausgezögert, um dem Plot – das Rätsel um den Tod eines Forschers – langsam zur Entfaltung kommen zu lassen. Hier zeigt sich dann auch wieder das schon aus Schrecken vom Amazonas bekannte Gespür Arnolds für globale Probleme. Den Dr. Deemer sucht eigentlich nach einer Lösung für das aufkommende Problem des Welthungers. Es ist einerseits sicher etwas amüsant, welche Prognosen er für den Bevölkerungswachstum nennt. Andererseits auch heute noch erschreckend, denn a) wurden seine Prognosen übertroffen und b) ist eine echte Lösung für den Welthunger noch nicht existent. Auch wenn chemische Lösungen wie vor geraumer Zeit „Soylent“ (da müsste eigentlich noch ein Thread zu Soylent Green her *notier*) ähnliche Ansätze verfolgen. Das Motiv der Angst vor dem Atom, welches bei anderen Monster-Filmen bzw. creature features immer wieder thematisiert wird, lässt sich sicher auch in diesen hereinlesen, scheint mir aber allerhöchstens minimal von Bedeutung zu sein, angesichts anderer angesprochener Probleme.

Spoiler! Der folgende Absatz enthält eine Beschreibung des Filmendes.
Mit John Agar und Leo G. Carroll kommen auch zwei Schauspieler zum Einsatz, die den Film durchaus tragen. Da gibt es wesentlich schlechteres im B-Film-Bereich. Diskussionwürdig auch das Ende, bei dem die Air Force wie deus ex machina durch den Einsatz von Napalm die riesige Tarantel erledigt. In dem bereits angesprochenen Interview äußert Arnold, dass er das Ende heute nicht mehr so drehen würde. Sicher ist die Lösung konsequent, lenkt aber meines Erachtens den Fokus weg von den angesprochenen kritisch beleuchteten Themen und wird dann eher auf Schauwerte reduziert. Wobei das bei einem Monsterfilm nichts schlechtes sein muss. Ich hatte da halt einfach ein paar kleine Hoffnungen. So oder so ein auch heute, knapp 60 Jahre nach ursprünglichem Erscheinen, noch sehenswerter Film. Dafür 7 Punkte.

Einen lesenswerten englischsprachigen Artikel sowie weitere Infos gibt es bei TCM.com.

Tarantula auf OFDb*, moviepilot

bookmark_borderThe Rawhide Years

The Rawhide Years
The Rawhide Years
Es war im Jahre 2010 als Koch Media mit der Veröffentlichung der „Western Legenden“ begann. Mit jeder Menge Beiträgen aus den Studios der Universal International Pictures bringt es die Reihe momentan auf 28 Beiträge. Gestartet als reine DVD-Reihe, gibt es mittlerweile auch Veröffentlichungen auf Blu-ray Discs, teilweise auch bei Ausgaben, die zunächst nur als DVD erschienen waren. Zu den neuesten Veröffentlichungen zählt nun Rudolph Matés The Rawhide Years (OFDb*IMDbmoviepilot), der in Deutschland als „Vom Teufel verführt“ auf die Leinwände projeziert worden ist und nun als Nummer 27 der Western Legenden erhältlich ist.

Der Film selbst kann mit gut aufgelegten Schauspielern aufwarten. Vom charismatischen Tony Curtis über einen locker aufspielenden Arthur Kennedy, welcher jede Menge flotter Sprüche ins Drehbuch geschrieben bekam bis hin zum schmierig-zwielichtigen Peter van Eyck. Die Geschichte ist überaus klischeebeladen: Der kleine Ganove Ben (Curtis) hat genug vom Betrügen beim Kartenspiel auf Dampfern. Genau da geschieht ein Mord und er gerät ins Visier der aufgebrachten Menge. Statt rosiger Zukunft mit einer Frau – die Angebetete ist die Startänzerin des örtlichen Saloons – geht es unter falscher Identität gen Wilden Westen, wo das Geld ehrlich erarbeitet wird. Als es dann wieder in die Arme der Geliebten gehen soll, trifft Ben auf Rick (Kennedy), der es zunächst nur aufs Geld abgesehen hat, aber schnell merkt, dass Freundschaft mindestens genauso wichtig ist. Und so weiter und so fort… Da können auch die teils großartigen Technicolor-Aufnahmen nicht die Schwächen überdecken. Ein typischer „Gerechtigkeit siegt immer, Verbrechen lohnt sich nicht und ehrlich währt am längsten“-Vertreter. Doch das Hauptaugenmerk soll auf der Veröffentlichung liegen.

Die Beiträge der Western Legenden erscheinen seit der ersten Ausgabe als Mediabooks, lediglich bei Neuauflagen wird auf die gängigen Amarays gesetzt. Wie es der Name schon sagt, gibt es auch ein „Buch“. In der Regel findet sich dabei ein Text von Hank Schraudolph, so auch hier – überschrieben mit „Die Vorturner von Butch Cassidy und Terence Hill. ‚The Rawhide Years‘ erklärt uns, was das Beste außer Geld ist“. Schraudolph kann der Geschichte einiges an positiven Aspekten abgewinnen, verweist unter anderem auf eine „gewisse charakterliche Sperrigkeit“, welche die Akteure vom Einheitsbrei unterscheidet. Auch der mit Kennedys Harper aufkommende „ganz eigene Schwung“ bleibt nicht unentdeckt. In der zweiten Hälfte des Textes kommt es eher zum „name dropping“, wobei man sich die meisten Informationen – also welcher Schauspieler mit welchen Regisseuren drehte und welchen Schauspielern arbeitete – auch mit wenigen Klicks im Internet besorgen kann. Viel interessanter ist da schon Schraudolphs abschließende These, dass die Szene des „Fluss-Sprungs“ durchaus als Vorläufer zu Butch Cassidy and the Sundance Kid gesehen werden kann, sowie das Zusammenspiel Curtis/Kennedy als Vorläufer für Buddy-Filme à le Spencer/Hill gesehen werden kann. Hier liegt die Stärke des informativ-kurzen Textes. Das „Büchlein“ wird mit Szenenfotos und deutscher Kinowerbung schmackhaft abgerundet.

Der Film selbst liegt mit deutscher Synchronisation und dem Originalton vor. Bedauerlicherweise – wie schon häufig in den Western Legenden – finden sich auch diesmal keinerlei Untertitel. Ausgenommen sind die Briefeinblendungen, die bei Anwahl des deutschen Tons übersetzt werden. Die Synchronisation ist durchaus professionell und verpasst den Schauspielern ordentliche, wenn auch logischerweise vom Original abweichende Stimmen. Irritierenderweise sind die Disc-Menüs fast gänzlich in Schwarz-Weiß gehalten, obwohl der Film ja in Technicolor vorliegt. Die Vorlage scheint sich auch in gutem Zustand befunden zu haben. Nur selten gibt es Verunreinigungen zu sehen, die Farben sind entsprechend kräftig.

In Sachen Extras kommt auch Edition Nummer 27 kaum über das Standardpaket hinaus. Neben dem bereits erwähnten Text von Hank Schraudolph lassen sich auf der DVD selbst noch der Originaltrailer in angemessener Qualität sowie eine Bildergalerie finden. Auch wenn die Filmmusik etwas uninspiriert über die Galerie gelegt worden ist, kann das zu sehende Material doch überzeugen. Filmplakate aus aller Herren Länder werden präsentiert – kurioserweise auch Plakate u. a. zu „Jubal“ und „Fury at Showdown“ – sowie jede Menge deutscher Aushangfotos. Für Nostalgiker ohnehin einen Blick wert, eröffnen solche Galerien auch immer ein Stück weit Vergangenheit, als Filmwerbung nicht nur durch ein Photoshop-Plakat stattfand, sondern neben gezeichneten Plakaten noch mit jeder Menge Print-Produkten gemacht worden ist.

Auch wenn der Film keine ganz große Nummer ist, bleibt festzuhalten, dass man sich insgesamt über die gleichbleibend gute Qualität der Veröffentlichung in der Western-Legenden-Reihe freuen darf. Auch ohne Untertitel oder „große“ Extras wie einen Audiokommentar, ein Blick zurück auf die Produktion oder ein Interview.

bookmark_borderMedia Monday #147

Neben den Hörerlebnissen, möchte zumindest ich (Max) mich auch völlig unregelmäßig äußern und wenn mich die Lust überkommt auch mal ein paar Worte schriftlich hinterlassen. Und um auch die Blog- und Podcastlandschaft im deutschsprachigen Raum Schritt für Schritt kennenzulernen, darf der etablierte Media Monday des Medienjournals gleich mal für den ersten Beitrag herhalten. Und auch hier noch der Dank an den Intergalactic Ape-Man, der auf seinen Intergalaktische(n) Filmreisen einen Zwischenstopp auf unserer Seite eingelegt und das Ganze dann im Rahmen des Social Sunday: Wiederaufführung zusammengefasst hat.

Ab geht es:

1. Hollywood ergeht sich immer noch fleißig an Reboots, Remakes, Fortsetzungen etc. und schießt sich damit oft ins eigene Knie. Der letzte originäre, überzeugende, für sich allein stehende Film, den ich gesehen habe ist kein Hollywood-Film gewesen, sondern Tracks (DT: Spuren). – Interessant (in der Kürze) besprochen unter anderem bei Blogbusters und mit etwas mehr Worten beim White Lightnin‘ Filmblog.

2. Wir alle wurden schon einmal fies gespoilert. Bei Soylent Green allerdings hat es mich richtig gestört, weil ich mich selbst jetzt, Jahre nach meiner Erstsichtung des Films, immer wieder mal frage, wie es gewesen sein muss, den Film ohne Kenntnis des Endes zu sehen und davon [dem Ende] mitgenommen zu werden.

3. Am 23. April ist wieder Welttag des Buches. Wie steht ihr zu solchen Aktionstagen?
Es klingt abgedroschen, aber: Lesen bildet. Egal ob Shades of Grey oder Faust. Hauptsache Buch, nicht eBook. Es ist – wie bei Filmen – immer das Eintauchen in eine unbekannte Welt, sobald man die ersten Seiten umblättert und sich die gedruckten Worte im Kopf zu einem Gebilde zusammensetzen.

4.a) Selten hat mich ein Schauspieler mehr beeindruckt als Erich von Stroheim in seiner Rolle in La grande illusion , denn die Mischung aus aristokratischer Überheblichkeit und körperlicher Zerbrechlichkeit findet nicht nur in seiner Sprechweise Ausdruck, sondern über Mimik und Gestik in den Details.
b) Selten hat mich eine Schauspielerin mehr beeindruckt als Cate Blanchett in ihren Rollen in den Filmen, die ich von ihr gesehen habe, denn ohne es genau festmachen zu können, finde ich diese Dame einfach ungeheuer faszinierend.

5. Manche Filme kann man sich ja immer wieder ansehen, nicht einmal unbedingt, weil sie so gut sind, sondern schlichtweg unterhaltsam. Wie zum Beispiel Intouchables, der bei der Kinosichtung zwar für mich witzig war, aber kaum hängengeblieben ist.

6. Le salaire de la peur hätte ich besser nie gesehen und gelesen, denn dann könnte ich Buch und Film jetzt noch immer für mich entdecken.

7. Zuletzt gesehen habe ich diverse deutschsprachige Filmblogs und das war in den letzten Tagen, weil unser (Christian und mein) Projekt „Wiederaufführung“ gestartet ist und ich die „Szene/Filmblogosphäre“ kennenlernen will.