WA062 Raging Bull

Nach dem Ausflug ins „jüngere“ Hollywood, geht es nun zu einem der Ausläufer des New Hollywood und einem viel gewünschten Hörertitel. Die Bretter, die die Welt bedeuten. Für Jake LaMotta sind dies die Holzplanken der Boxringe. Hier ist er nicht aufzuhalten. WIE EIN WILDER STIER schlägt er um sich. Doch auch im Privatleben ist Jake selten zimperlich. Paranoia und mangelndes Einfühlungsvermögen versetzen ihm immer wieder Wirkungstreffer.

Wir haben die Boxhandschuhe geschnürt und uns mit Martin Scorsese in die schwarz-weißen Bilderwelten des ungezügelten Stieres begeben. Ohne Mundschutz.

Der Film im Netz: OFDb* | IMDb | moviepilot | letterboxd

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Max Roth
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Christian Höntzsch

10 Kommentare

  1. PeteP

    Danke 🙂

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  2. ThomasW

    Moment, Rocky gewinnt am Ende des Films nicht, deshalb hinkt euer Versuch, hier die Filme voneinander abzugrenzen. Rocky endet eben nicht als „klassische“ Heldengeschichte, sondern mit dem Fazit, dass es wichtigere Dinge gibt, als zu siegen. Und das auf eine sehr fatalistische Art und Weise – Rocky ist komplett zerstört, psychisch und physisch. Nicht umsonst ist der kaputte Ruf nach „Aadriaan“ so berühmt geworden. Wäre Rocky danach nicht den unseligen Weg der Rambo-Sequels gegangen, hätte Teil 2 auch dem zweiten Teil von Raging Bull folgen können.

    Sorry für das Intermezzo – jetzt zurück zu Raging Bull 🙂

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    1. Max (Beitrag Autor)

      Ich rede mich wie immer ganz galant mit „Rocky ist bei mir eben noch eine der größeren Lücken“ raus. 😉 Ich habe auch die Rambos (1-3) letztes Jahr erstmalig „richtig“ gesehen. Warum müssen auch so viele Filme gemacht werden. 🙂

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    2. Christian

      Hmmmm…. Is schon so mit Pathos und Frau in den Armen. Das hat LaMotta am Ende unwiderbringlich verloren. Vor der Tittenshow die Witze reißen und in der Umkleide Shakespeare zitieren – das ist schon ganz weit unten.
      Aber du hast Recht, ich vergaß, dass Stallone im ersten Teil den Kampf verloren hat. Sehr beeindruckend, dass diese revisionistische Attüde der Rambo-Sequels schon bei den Fortsetzungen von Rocky zur Methode wurde. Hat meine Wahrnehmung nachhaltig beeinflusst.

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  3. ThomasW

    Ich will übrigens auf keinen Fall behaupten, Rocky hätte kein Pathos, oder wäre nicht sehr viel Mainstreamiger als Raging Bull. Tatsächlich geht mir die Pseudo-Millieu-Studie von Rocky über weite Teile auf den Senkel. Aber grad im Fatalismus und der einhergehenden Brutalität, die auch eine Entladung ist, gleichen sich die beiden Filme.

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  4. Daniel

    Vielen Dank, dass ihr diese Folge gemacht habt. Ich gehörte ja auch zu den Leuten, die sich den Film gewünscht haben.

    Allerdings lässt mich der Film auch nach eurer Besprechung noch etwas ratlos zurück. Ich erkenne zwar auch De Niros Leistung und die gute Kamera an, aber insgesamt finde ich den Film ziemlich Pointers und kann noch immer nicht nachvollziehen, warum ich zwei Stunden lang dem unsympathischen Typen beim Niedergang zusehen soll. Wie seht ihr das? Was ist denn die Pointe des Films?

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    1. Daniel

      „Pointers“ hat die Autokorrektur aus „pointenlos“ gemacht …

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    2. Max (Beitrag Autor)

      Vorneweg: Von dem „Der Regisseur wollte dieses und jenes damit sagen. So und so hat der Film verstanden zu werden und nicht anders.“ halte ich nichts. Für mich steht ein Werk immer da und dann kann man sich die ganzen Einzelteile für die eigene Interpretation zurecht legen.

      Also, was ist aus meiner Sicht die Pointe des Films? Tja, gute Frage, da weiche ich doch erst mal ein paar Zeilen lang aus. Für mich ist es eine Geschichte über das selbst verschuldete Scheitern. Trotz enormen Potenzials und Begabung(en) scheitert LaMotta am eigenen Charakter. Daraus stellt sich dann (für mich) die Frage: Ist das unvermeidlich gewesen? Sind die Umstände daran schuld? Was wäre gewesen, wenn der Boxsport nicht von Anzugträgern bestimmt wäre, sondern von den Recken im Ring? Darauf antwortet der Film dann eben mit: Es gibt kein einfaches Schwarz-Weiß, sondern mindestens 50 Shades of Grey (Suchmaschinenstimulationstest) und jede Menge Aspekte, die bei LaMottas Schicksal ineinander greifen. Sowohl Dinge, die von ihm ausgehen, aber eben auch Sachen, die er nicht verschuldet hat, die in der Welt so gegeben sind. Das ist wohl irgendwie meine Antwort. Und nun entschuldige ich mich, ich muss noch kurz eine Steinwand verprügeln. 🙂

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  5. Daniel

    Ich finde den Niedergang auf privater Ebene viel eindringlicher als den auf der sportlichen. Aber ausgerechnet da gibt der Film mir eben auf „Ist das unvermeidlich gewesen? Sind die Umstände daran schuld?“ keinerlei Ansatzpunkte, da er gewissermaßen schon in den Niedergang hineinspringt, die erste Ehe ist ja schon am Sack und seine Affäre ist jetzt auch irgendwie nicht besonders fröhlich inszeniert. Das sind keine Grautöne, das ist einfach nur weiß. Ich bin noch immer ratlos.

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  6. Dennis Neiss

    Interessanter Kommentar von Max zu Scorseses „Casino“. Bei mir verhält es sich nämlich genau anders herum. Bei „Casino“ fiebere ich mit den Figuren mit, während ich bei „Goodfellas“ eine Distanz zu den Figuren aufbaue.

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