Eine weitere Sonderausgabe zum Horrorctober, Folge 73 muss noch etwas warten. Wir sprechen über unheimliche Filme von Jacques Tourneur, Roland Emmerich, Josef von Báky und Werner Herzog. Auf Wunsch der Hörerschaft gibt es auch ein paar Gedanken zu Sicario.
Hey ihr beiden!
Abgesehen von dem Schock darüber, dass ein Podcast über alte Filme eine Bildungslücke wie den Ur-Nosferatu aufweist, fühlte ich mich auch in der zweiten #horrorctober-Folge wunderbar von Euch abgeholt.
Stimme zu was den Herzog-Nosferatu betrifft, der Film ist atmosphärisch und hat schöne Bilder, sitzt aber zwischen seiner Verpflichtung dem Original gegenüber und dem Wunsch nach Eigenständigkeit fest. Das größte Problem ist für mich jedoch persönlich Kinski. Er porträitiert den Grafen Orlok als weinerlichen Outsider, und ist damit der Prototyp der heutigen Twilight-Emo-Blutsauger. Keine Frage, dass Murnaus Nosferatu eine tragische Figur ist. Aber Max Schreck benötigt keine schwulstigen Monologe (wie auch, ohne Ton?), sondern lediglich ein nunanciertes Spiel.
Joey ist für mich ein seltsamer Zwitterfilm. Zu kindlich für einen Horrorfilm. Zu gruselig für einen Familienfilm. Und voller Plagiate für einen eigenständigen Film. Lediglich tricktechnisch interessant. Wir haben uns erst kürzlich mit den Kollegen vom Entertainment-Blog über Emmerich ausführlich unterhalten. Falls ihr Interesse (und nichts dagegen habt) lasse ich Euch die Links da:
http://entertainment-blog.net/crossover-podcast-roland-emmerich-teil-1
http://www.medien-nomaden.de/roland-emmerich/
Zu guter Letzt: Natürlich heißt das Ganze hier Wiederaufführung. Aber gegen ein Spin-off/Sonderausgaben zu aktuellen Film hätte ich nichts einzuwenden. Fand Christians Ausführungen zu Sicario sehr interessant. Gerade weil ich mir den Bruch zwischen der ersten und zweiten Hälfte des Films nicht ganz erklären konnte, hätte ich hier durchaus mehr vertragen können.
Ach so: Wenn ich schon mal hier bin, komme ich Eurer Bitte nach Filmwünschen für kommende Podcasts nach:
Eine Folge über Der Gefangene von Alcatraz mit Burt Lancaster würde ich mir garantiert reinziehen – zumal ich dann endlich meinen lang geplanten Rewatch angehen würde.
Und der Original-Nosferatu. 😉
So, genug geschwafelt. Weiter so!
Gruß, Patrick
Ahoi Patrick!
Stichwort „Bildungslücke(n)“: Ich mache mir da wenig draus. es gibt halt x-drusend Filme, die kann man ja ohnehin nicht alle gucken. Außerdem halte ich es für „falsch“ einen Film nur wegen (s)eines Status zu schauen. Da muss schon das Interesse da sein und auch eine Form inneres Verlangen. Das klingt jetzt schön unpräzise, so ist es auch gedacht. Ich habe ja beispielsweise Citizen Kane nicht gesehen und auch bei vielen „großen“ Regisseuren (Hitchcock, Kurosawa, Tarkowski, Bergman, etc. pp.) nur wenig gesehen. Aber das macht für mich auch den Spaß mit aus, den ich habe noch sooo viel zu entdecken. 😉
Max Schreck (in seiner Maske) finde ich auch unglaublich gut. Ich frage mich ernsthaft, ob/wie mich Herzogs Nosferatu im Kino mitgenommen hätte. Zuletzt hatte ich das bei Possession, den ich bei der Heimsichtung eher mäßig fand und eine ziemliche Distanz zu ihm hatte, während mich die Bilder im Kino mitrissen und ich nicht ausweichen konnte.
Joey war echt merkwürdig und ich bin sehr gespannt auf eine Zweitsichtung, auch wenn ich nicht viel „Besserung“ erwarte. Ob ich mir dann noch die US-Fassung ansehe, muss ich mir noch gut überlegen. Bei eurem Crossover-Podcast werde ich bei Gelegenheit hoffentlich reinhören können.
Was eine WA-Spin Off-Geschichte („Erstaufführung“ hatte ich es genannt, oder?) angeht, muss ich mich mal mit Christian besprechen. Aber ich glaube, die aktuellen Filmstarts sind podcasttechnisch schon sehr breit abgedeckt. Also sowohl hinsichtlich Länge als auch Qualität der Besprechungen. Abgesehen von den logistischen und zeitlichen Fragen (Kinobesuch), die sich sicherlich lösen ließen, sehe ich momentan wenig ernsthafte Notwendigkeit, dass wir uns aus unserer „Nische“ aufmachen.
„Der Gefangene von Alcatraz“ und „Nosferatu“ wird Christian sicher auf der letterboxd-Liste notieren. Frankenheimer ruft bei mir aber definitiv Interesse hervor (kenne nur Ronin, Dead Bang, Schwarzer Sonntag, French Connection 2).
Grüße
Max
Hey Max,
Die Bildungslücke ist weniger vorwurfsvoll gemeint, als es rüber kommt. War eine gespielte Empörung darüber, dass Du einen meiner Alltime Favorties nicht kennst. Da fehlte der Smiley 😉 So genannte „Bildungslücken“ hat jeder, und bei Spätgeborenen werden sie immer größer.
Auch das mit der Nische sehe ich natürlich ein. Bleibt bloß bei den Klassikern. Darüber bin ich ja zu Euch gekommen (Straw Dogs!). Aber wenn ihr was Aktuelleres besprecht, bin ich der Letzte, der protestiert.
Gruß, Patrick
Hi, ihr beiden!
Wenn Christian noch mal einen Tourneur sichten möchte, empfehle ich auf jeden Fall den bereits kurz erwähnten OUT OF THE PAST. Sicher einer der interessantesten und besten Films Noir überhaupt und fast in jeder einschlägigen Bestenliste zu finden.
Mein Wunschfilm für euch wäre aber ERMITTLUNGEN GEGEN EINEN ÜBER JEDEN VERDACHT ERHABENEN BÜRGER. Für mich einer der sehenswertesten italienischen Filme, heute so aktuell wie damals (von ein paar Computer-Requisiten mal abgesehen), schauspielerisch grandios von Volonte, intelligent, intensiv, unvergesslich. Es würde mich wirklich brennend interessieren, wie ihr ihn diskutiert, und es gibt ihn von Criterion. Wenn das keine Vorlage ist… 😉
Ansonsten danke für euren Einsatz und weiter so!
Kitosch
Lieber Kitosch,
das ist ein fantastischer Vorschlag. Sobald wir den in die Finger bekommen, machen wir eine Folge dazu. Danke fürs neugierig machen!
Ui, da freue ich mich jetzt schon drauf. Der Film schreit förmlich danach, dass man seine Gedanken im Anschluss noch mal formuliert. Finde ich zumindest.
Gruß
Kitosch
Gerade beim Stöbern hierauf gestoßen… Villeneuve ist mein Liebling momentan. Bitte unbedingt Folgen zu ‚Enemy‘ (Argh!! Wie wahnsinnig gut!!!) und ‚Prisoners‘!
Ein ganz kurzes Gespräch zu „Prisoners“ gab es in Folge 75: http://wiederauffuehrung.de/wa075-shockproof/
Ich bin auch sehr angetan von Denis Villeneuve und sobald ich „Enemy“ und auch „Incendies“ gesehen habe, wird das in unseren Vorgesprächen sicher Thema.
Auf „I Walked with a Zombie“ bin ich auch schon gespannt, gut, dass ihr nicht zu viel verraten habt. Val Lewtons und Jacques Tourneurs Horrorfilme für RKO (wie eben „Katzenmenschen“ oder „Ich folgte einem Zombie“) hatten durchaus den Anspruch, dass sie schnell, billig und nach einer einfachen Erzählformel produziert worden waren und eher aufs Geld machen aus waren als künstlerische neue Höhen zu erreichen. Ich stelle die RKO-Horrofilme gerne den wesentlich bekannteren Universal-Horrorfilmen gegenüber und finde es spannend die beiden Serien miteinander zu vergleichen, da sie ja doch einmal etwas anderes sind als die gewohnten Frankensteins, Draculas, Unsichtbare und Mumien.