Im März 2012 veröffentlichte Turbine Classics in Deutschland die Ultimate Collector’s Edition von „The Texas Chain Saw Massacre“, ein Digipak, welches den Film auf DVD und Blu-ray Disc sowie jede Menge Extras auf zwei weiteren DVDs enthält. Im Dezember 2014 erschien dann zum 40. Geburtstag des Filmes eine Limited Edition (4.000 Einheiten) auf Blu-ray Disc. Im Folgenden soll ein Blick darauf geworfen werden, was die beiden Editionen unterscheidet und welche Gemeinsamkeiten sie besitzen. Der Schwerpunkt wird dabei auf dem Bonusmaterial liegen. Die „Turbine Steel Collection #1“ wurde uns für diese Rezension freundlicherweise von Turbine zur Verfügung gestellt. Unseren Podcast zum Film könnt ihr HIER hören.
Die Aufbereitung des Hauptfilms
Wer sich für den Film in bestmöglicher, also am stärksten filmähnlicher, Qualität interessiert, für den ist diese Edition wie eine Eintrittskarte ins Paradies. Das 16mm-Original-Negativ wurde in 4K abgetastet, wodurch der Film nicht nur in schönsten Farben erstrahlt, sondern vor allem jede Menge Filmkorn aufweist. Die Tatsache, dass so wenig Filter wie möglich verwendet worden sind, um das Bild zu „verbessern“, lässt zwar eine minimale Anzahl von Defekten sichtbar werden, diese bewegen sich gefühlt allerdings höchstens im Promille-Bereich.
Wer sich daheim eine Soundanlage zugelegt hat, kann diese mit Abmischungen in unkomprimierten DTS-HD Master Audio 7.1-Spuren ausreizen. Diese unkomprimierten Tonspuren gibt es sowohl für die deutsche Sprachfassung wie auch die Originalversion. Auf die Gefahr hin, dass die technische Entwicklung den folgenden Satz knallhart altern lassen wird: Für heimische Geräte bietet diese Version den Film in nicht zu überbietender Bild- und Tonqualität an.
Mit wie viel Liebe für Details Turbine bei der Steel Collection #1 vorgegangen ist, lassen schon die Hinweistafeln vor dem Hauptmenü hören. Die Erläuterungen zum Urheberrecht und die Pflichteinblendungen zur FSK sind unterlegt mit den Tönen aus TCM, die Übergänge zwischen den Tafeln hat man wie die erste Szene des Films mit Blitzlichtern gestaltet und das Turbine-Logo ist mit Klängen des Liedes unterlegt, welches in der ersten Hälfte des Films zu hören ist.
Bereits von der Ultimate Collector’s Edition bekannt ist der Service, den Vorspanntext des Films sowohl in englischer wie auch in deutscher Sprache zur Verfügung zu stellen.
Die Extras
Schon bei der Covergestaltung haben sich alle Turbinen Gedanken gemacht. Als Verpackung hat man sich für ein Futurepak entschieden, welches sich beim Aufklappen als ein Hingucker erweist, denn Front und Rücken des Covers passen exakt aneinander.
Doch welche Bonusinhalte hat man auf die Film- und Bonus-Blu-ray Disc gepackt? Die einfache Antwort: jede Menge! Löblicherweise ist das komplette Bonusmaterial auch mit deutschen Untertiteln versehen worden.
Auf der Film-Disc finden sich stolze vier Audiokommentare:
hier gibt es jede Menge Geschichten und Anekdoten zur Entstehungsgeschichte und auch zur Umsetzung diverser Szenen
Hier liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf dem Dreh und einige Erzählungen wiederholen sich, andere werden etwas anders geschildert. So kann man sich selbst überlegen, welche Geschichte nun wohl näher an der Wahrheit liegt.
Ein hörbar gealterter Hooper erzählt wiederum einige Anekdoten, die bereits aus dem oberen Audiokommentar bekannt sind. Dennoch gestaltet sich der AK durch die Interviewsituation (Gregory richtet diverse Fragen an Hooper) durchaus kurzweilig.
David Gregory moderiert auch diese Gesprächsrunde, die natürlich schon größenbedingt etwas lockerer plaudert.
Mit der Bonus-Disc kann man ebenfalls viele Stunden verbringen. Im Menü gibt es dabei eine vierfache Unterteilung in:
Diese über 70 Minuten lange, britische Dokumentation aus dem Jahr 2000 wartet mit jeder Menge Interviews von Cast und Crew auf, die jede Menge Anekdoten rund um die Entstehung des Films preisgeben. Ein hochgradig sehenswerter Einstieg in die Entstehungsgeschichte des Films.
Und wem die Ausführungen aus der Doku nicht reichen, der bekommt hiermit noch eine weitere Ladung an Geschichten zum Filmdreh.
Diese amerikanische Doku von 2006 trägt den Untertitel „Seven Stories of the Saw“ und kommt insgesamt ebenfalls auf eine Laufzeit von über 70 Minuten. Wie der Titel erahnen lässt, gibt es sieben Erzählungen (Part One: Chainsaw Cameraman, Part Two: This Old House, Part Three: The Famous Mr. Ed, Part Four: In Memorium, Part Five: The Good Doctor, Part Six: Frightmares & Wastelands, Part Seven: Life After Leatherface) bei denen überwiegend Beteiligte des Films darüber sprechen, wie sich ihr Leben durch TCM verändert hat, wie es nach dem Film weiterging.
Eine kurze (knapp acht Minuten lang) Tour durch das TCM-Haus mit Darsteller Gunnar Hansen.
Diese 20-minütige Episode aus der Serie Horrors Hallowed Grounds reist zu den Drehorten des Films und berichtet von der Geschichte der Orte. Allerdings gibt es auch diverse Nacherzählungen der Filmhandlung an den Orten, wobei die entsprechenden Szenen eingeblendet werden. Dadurch werden einige Ausführungen redundant.
Eine weitere Dokumentation (ca. 60 Minuten lang, 1988) in der Gunnar Hansen, Jim Siedow, Edwin Neal und John Dugan über ihre Erfahrungen beim Dreh plaudern.
Als TCM noch sein Dasein auf dem Index fristete, schnitt man bei Turbine Szenen aus dem Original mit den gleichen Szenen aus dem Remake, wleches ab 18 Jahren freigegeben ist, aneinander um zu verdeutlichen, dass das Original in seiner grafischen Gewaltdarstellung keinesfalls härter wäre als die legal erhältliche Neuverfilmung.
Die Interviews: (alle NEU im Vergleich zur Ultimate Collector’s Edition)
Ein 17-minütiges Interview mit „Pam“, die davon erzählt, wie sie zu dem Film kam, was sie davon hielt, dass ihr Hintern gefilmt wird und natürlich die Sache mit dem Fleischerhaken.
Bosman war für Schecks zuständig, für Organisation und noch vieles mehr. Ein hochinteressanter Einblick in die Arbeit eines Produktionsleiters. Der zudem auch Aufgaben übernehmen musste, für die es bei größeren Produktionen entsprechend weiteres Personal gibt. Dazu gibt es noch eine herrliche Anekdote rund um eine riesige Marihuana-Plantage sowie mafiöse Produktionsfirmen.
„Grandpa“ berichtet in diesem Interview vor allem von den diversen Erlebnissen mit den anderen Darstellern.
Der für den Schnitt des Films zuständige Carroll gibt seine Eindrücke vom Dreh wieder und geht dabei auf die besonderen Herausforderungen – auch abseits der ständigen Hitze – ein.
Der Schneideraum:
Eine Viertelstunde an gedrehtem Material bekommt man hier präsentiert. Wegen der Quellenlage ohne Ton. Das mindert jedoch nicht den Eindruck dieses Materials, das teilweise Filmszenen aus anderen Perspektiven enthält, ebenso wie Outtakes und zusätzliche Szenen.
Satte 25 Minuten an Deleted Scenes kann man hier erleben. Dabei handelt es sich auch um alternative und/oder längere Einstellungen von bekannten Szenen (z. B. Grabschändung zu Beginn), kleine Ergänzungen (toter Hund am Straßenrand)
Und auch an Patzern, lustigen Versprechern und ähnlichem gibt es ein bisschen (knapp über zwei Minuten) zu sehen.
Das Marketing:
Ein für die Kino-Wiederaufführung zum 40. Geburtstag erstellter Trailer
In der Rubrik „Extrablatt“ werfen wir in völlig unregelmäßigen Abständen einen Blick auf Heimkinoveröffentlichungen und vor allem deren Bonusmaterial.
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