Großes Theater am Broadway! Wir haben uns Alles über Eva berichten lassen. Und während sich Carli nicht von ihr um den Finger wickeln lässt, ist sie gemeinsam mit Max doch dem Film verfallen. Und so schwelgen wir über Liebe, Freundschaft und den Weg zum Ruhm auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Ich war während der Filmbesprechung ständig davon abgelenkt, weil mich das Gespräch gedanklich immer wieder zum Stummfilm „Show People“ von 1928 gelotst hat. Wobei ich gar nicht weiß ob eine solche gedankliche Verbindung dieser beiden Filme überhaupt Sinn macht. Was die Verfügbarkeit des Films angeht, so scheint es 2025 kein Problem mehr damit zu geben, zumindest ein schneller Blick auf Amazon hat mir grade mehrere deutsche und englische Fassungen von „All About Eve“ angezeigt.
Dass der bewusste Einsatz von Schwarzweiß über die Qualität eines ganzen Werks entscheiden kann ist mir das erste Mal bei einer Serie aufgefallen anstatt bei einem Film. Der ewige Konkurrent der Addams Family, die Munsters, wurden ja ebenso wie diese in Schwarzweiß gedreht. Auf der DVD-Box dieser Serie ist als Extra der ursprüngliche (unveröffentlichte) Pilot von „The Munsters“ enthalten. Der Pilot ist eigentlich ident mit der ersten regulären Folge „Munster Masquerade“, nur dass damals noch teilweise andere Schauspieler verwendet wurden, so wurde z.B. Marilyn Munster noch nicht von Beverley Owen gespielt und der Pilot war in… Farbe. Ja wirklich, das war ein völlig merkwürdiger Anblick, wenn man die Munsters eigentlich nur in Schwarzweiß kennt. Und was bin ich froh, dass sie nach dem Pilot nicht weiter in Farbe gedreht haben! Damit sah alles gleich drei Level mehr aus was „Billig“ angeht, wenn man sich den Pilot ansieht merkt man erst, welch wichtige und stilhebende Entscheidung es gewesen war die Serie in Schwarzweiß zu produzieren. Und wenn es auch vielleicht mehr aus Kostengründen, denn wegen des Stils gewesen sein mag, ich weiß es nicht, aber die Farblosigkeit gibt der Serie sehr viel, was ihre Atmosphäre und ihre Wertigkeit angeht.
Also der erste alte Film der mich enttäuscht hat war zu aller erst „Die Zehn Gebote“ (Cecil B. DeMilles Stummfilm von 1928, nicht sein Remake mit Charlton Heston von 1956) und dann als zweites „Phantom der Oper“ von 1943. Bei „Die Zehn Gebote“ hat mich verstört, dass der Film mittendrin abbricht und anstatt „Die Zehn Gebote“ plötzlich einen ganz anderen Film in einer anderen Epoche zeigt (was vom Regisseur so beabsichtigt war, aber ich empfand es als fataler Fehlgriff. Ich war immerhin da um die Geschichte von Moses zu sehen und nicht ein seichtes 08/15-Lehrstück im 19. Jahrhundert!) und nach „Phantom der Oper“ saß ich da und wusste nicht so recht, was die Leute daran jetzt so sehr begeistert. Da sehe ich lieber vorher nochmal andere Filme aus jener Zeit als diesen.
Filmempfehlungen aus anderen Ländern… hm, wie wärs einmal mit einer Ecke in Europa an die ihr (außer einmal) bislang noch gar nicht gedacht habt? Österreich? Ich denke da z.B. an „Maskerade“ (1934, Paula Wesselys Debüt), „Der Engel mit der Posaune“ (1948, inszeniert als „großer Film“, um die Wiedergeburt des österreichischen Films einzuleiten nach der deutschen Besatzung, u.a. Debüt von Peter Alexander und Karlheinz Böhm), „Hallo Dienstmann“ (1952, wohl der typischste Film, wenn es um Hans Moser geht), „1. April 2000“ (1952, vermutlich der einzige österreichische Science-Fiction-Film überhaupt und das 17 Jahre VOR der realen Mondlandung 1969), oder „Der Herr Karl“ (1961, eigentlich ein fürs TV verfilmtes Ein-Personen-Stück bzw. Monolog und zugleich Helmut Qualtingers bekannteste Rolle). Oder wenn es etwas vertrauter und musikalischer sein soll die Operettenverfilmung „Im weissen Rössl“ von 1960 mit Peter Alexander. Ein Film jüngeren Datums wäre z.B. auch „Der Bockerer“ (1981), inhaltlich vielleicht interessant für euch, aber ich bin mir nicht sicher ob ihr ihn sprachlich wegen des starken Wiener Dialekts von insbesonders des Hauptdarstellers Karl Merkatz verstehen könntet.