WA118 The Godfather

Die Familie als zentraler Fluchtpunkt der Gesellschaft. Eine äußerst wirksame Kraft, die uns Menschen antreibt, zusammenhält und auch voneinander trennen kann. Wir sehen uns an, wie sich bei Der Pate all das auf einer schwelgerischen Mafia-Tragödie abbildet. Und dann dieses Ende! Gute Unterhaltung bei unserem Gespräch. Passend dazu empfehlen wir unsere Podcast-Kollegen vom Spätfilm für sehr umfangreiche Hintergrundinfos und die Second-Unit für ein Filmgespräch zur gesamten Trilogie.

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Max Roth
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Christian Höntzsch

6 Kommentare

  1. Torsten Wichner

    Starker Film, der mal wieder würdig von euch besprochen wurde. Großen Dank auch an Max, der immer wieder diese Perlen nach Rostock holt und den Filmen im LiWu einen großartigen Rahmen verpasst. Die Einführungen sind jetzt schon legendär.

    Zum Thema ORANGEN, gibt es noch einen interessanten Fakt: Orangen tauchen immer als Vorboten für etwas Schlimmes auf. Der Blog „Irre Filmfakten“ hat die einzelnen Momente mal aufgelistet:

    „Folgende Szenen haben mit Orangen und schlimmen Folgen zu tun:
    Hagen (gespielt von Robert Duvall) und Woltz (der Filmproduzent) verhandeln über Johnny Fontaine’s Situation an einem Tisch mit einer Schale voller Orangen drauf. Später findet Woltz den Pferdekopf in seinem Bett.
    Don Corleone kauft Orangen bevor er niedergeschossen wird.
    Sonny fährt an einem Reklameschild für Florida Orangen vorbei bevor er getötet wird.
    Bei dem Gipfeltreffen der Mafiosi werden Schalen mit Orangen auf den Tisch gestellt, insbesondere vor die Familienoberhäupter, die später ermordet werden.
    Michael isst eine Orange während er mit Hagen über seine Pläne spricht.
    Bevor Don Corleone stirbt schält er eine Orange und tut die Orangenschale in den Mund um seinen Enkel zu erschrecken.
    Tessio, der getötet wird bevor er Michael verrät, spielt auf der Hochzeit am Anfang mit einer Orange.“

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    1. Max

      Vielen Dank für das Kompliment zu den Einführungen, Torsten!

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  2. Dennis Neiss

    Den Namen „Peter Bogdanovich“ verbinde ich jetzt nicht unbedingt mit New Hollywood, für mich steht er sowohl formal als auch inhaltlich eher in der Tradition des klassischen Hollywoodkinos.

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    1. Christian (Beitrag Autor)

      „Targets“ und „Picture Show“ passen für mich wunderbar in die New Hollywood Schublade, alles danach ist dann tatsächlich verklärte Nostalgie auf das alte US-Kino – und wurde für mich zunehmend uninteressanter.

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  3. Rüdiger Lassau

    Was bisher meines Wissens in der Literatur noch nie angesprochen wurde: „The Godfather“ ist eine einzige großartige Paraphrase auf den nicht weniger großartigen „Rocco e suoi fratelli“ (Rocco und seine Brüder) von Luchino Viscont aus dem Jahre 1960, der allerdings in einem ganz anderen Milieu angesiedelt ist. Auch schon die Wahl des bis dato im US-Kino kaum etablierten, bei Viscont jedoch äußerst präferierten Nino Rota als Komponist der Filmmusik und Coppolas Kennerschaft und Wertschätzung des europäischen und, wer könnte es ihm verdenken, italienischen Kinos im Besonderen sprechen dafür. Man denke nur an die unübersehbare Inspiration seines „The Coverstion“ durch Antonionis „Blow Up“, die dann beide nicht ohne Goldene Palme davonkamen. Nino Rota hat die Parallelen wohl gleich erfasst: Als Komponist zwar stets zu Selbstzitaten neigend, verwendet er als Hauptthema des Paten, den berühmten Walzer, eine Akkordeonmelodie aus „Rocco“ tongleich, bloß langsamer und weniger licht. Sollte dies wirklich bloß eine zufällige Wahl sein? Ganz zu schweigen von der ganz ähnlich konzipierten Parallelmontage, wie bei „The Godfather“ ebenfalls im letzten Akt bei „Rocco“, in der Aufstieg und Fall auf so niederschmetternde und unvergleichliche Art zusammenfallen, verweisen eindeutig auf die Inspritationsquelle, ohne dabei zu plagiieren. Jedenfalls stehen sich „Rocco“ und „Godfather“ vom filmischen Rang wohl in nichts nach.
    Stichwort Visconti: Eine Wiederaufführung ohne einem der bedeutendsten, leider aber ein wenig vergessenen Regisseure der Filmgeschichte – locker in einer Liga mit Welles, Hitchcock, Kubrick, Bergman etc. zu verorten – darf es doch eigentlich nicht geben. Dafür kann man ruhig mal so ´ne „Sissi“ auslassen. Alleine nur den erwähnten „Rocco“ wird man nie mehr im Leben vergessen. Garantiert!

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    1. Max

      Hallo Rüdiger!

      Vielen Dank für die ausführlichen Schilderungen. Bei mir ist Luchino Visconti – wie auch viel zu viele andere Filmschaffende – leider ein komplett weißer Fleck auf der Landkarte. Mehrere seiner Filme sind mir zwar ein Begriff (neben Rocco u. a. noch Obsession, Ludwig II., Der Leopard und Tod in Venedig), aber ich habe eben noch keinen seiner Filme gesehen. Daher kann ich natürlich auch nichts zu deinen Beobachtungen schreiben. Aber natürlich können wir uns mal einen Visconti anschauen.

      Filmische Grüße
      Max

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